Streuobstwiesen als gewachsene Kulturlandschaft

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Der ursprünglich aus dem Orient stammende Obstbau wurde in Europa durch die Griechen und Römer der Antike etabliert und erlebte im Mittelalter in Europa vor allem durch Klöster eine erste Blütezeit. An Fürstenhöfen und in aufstrebenden Städten wurden Obstgärten gleichzeitig zum Statussymbol und als in den Städten der Platz knapp wurde, begann man Obstbestände als Gürtel um die Städte herum und im ländlichen Raum anzulegen.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb der Obstbau ein mühsames Unterfangen und diente vor allem der Selbstversorgung. Die Haltbarkeit von Obst war begrenzt und die Lagerung schwierig. Ein Großteil der Bauern hatte nicht mehr als 10 ha Anbaufläche zur Verfügung. Deshalb wurden Obstbäume locker verteilt auf Wiesen oder entlang von Wegen gepflanzt. So konnten die Wiesen beweidet und auch sog. Streuobstäcker angelegt werden. Dabei wurde auf der Fläche unter den Bäumen Kartoffeln, Gemüse oder Beerenobst angebaut.

Auf diese Weise erfuhr der Streuobstanbau im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt. In den 1960er Jahren gab es mit der Anlage von Streuobstalleen in unserer Region nochmals einen positiven Impuls. Heute sind die Streuobstbestände jedoch vielerorts dezimiert. Die Bäume sind durch fehlende Pflege und Nutzung in schlechtem Zustand.

Besonderheiten von Streuobstwiesen

Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Pflaumenbäume unterschiedlichen Alters stehen hier meist „verstreut“ und werden nicht intensiv gepflegt. Ihre Obstbäume finden sich neben den Wiesen auch als Obstalleen entlang von Feldwegen und Straßen.

Auf Streuobstwiesen finden sich zumeist Hochstämme über 1,60m Stammhöhe. Die Bäume stehen in größerem Abstand zueinander, 10 Meter und mehr sind die Regel. Lange Ertragszeiten von über 50 Jahren, ein geringer Pflegeaufwand und Anfälligkeit gegenüber Pflanzenkrankheiten zeichnen sie aus.

Vielfach werden Streuobstwiesen auch als Weideflächen für Schafe genutzt, in der Regel wird komplett auf den Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger verzichtet. Streuobstwiesen gelten als Arche Noah für die Bewahrung alter Obstsorten – mehr als 1.200 Apfel-, 1.000 Birnen- und 320 Zwetschgensorten sind noch bekannt.

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