Wer sich in Streuobstwiesen umsieht und sie ins Herz geschlossen hat, liebt ihre einzigartige Artenvielfalt. Hier finden bis zu 40 Vogelarten ein Zuhause, darunter Grünspecht, Kleiber, Gimpel, Neuntöter und Wiedehopf. Bienen und Hummeln, Mäusen, Hasen und Rehen, ja sogar Siebenschläfern dient die Streuobstwiese als Lebensraum und Nahrungsquelle.

Und auch Schmetterlinge und Falter schätzen die Ruckzugsräume von Streuobstwiesen.

2019 ist der Schachbrettfalter zum Schmetterling des Jahres 2019 gekürt worden. Noch ist die unverkennbar schwarz-weiß gezeichnete Art vergleichsweise häufig anzutreffen und, im Gegensatz zu anderen durch die Intensivierung der Landwirtschaft bedrohten Lebensräumen, findet der Schachbrettfalter auch auf Streuobstwiesen ideale Bedingungen. Wichtig ist, dass diese nicht vor Ende Juli gemäht werden. Denn nur dort lassen die Weibchen ihre Eier einzeln zu Boden fallen, teilweise während des Fluges. Durch Düngung und frühe Mahd sind solche Wiesen heute in vielen Regionen selten geworden.

Der Schachbrettfalter ist am einzigartigen Flügelmuster, das ihm seinen Namen gegeben hat, gut zu erkennen. Die Flügel sind auf der Oberseite schwarz oder dunkelbraun und weiß gefärbt und wirken wie ein Schachbrett. Das Schachbrett hat eine Spannweite von 40 bis 50 Millimetern, es gehört damit zu den mittelgroßen Tagfaltern.

Die rosa gefärbten Raupen des Schachbretts schlüpfen im Sommer aus den Eiern. Sie überwintern in der Streu am Erdboden, ohne vorher Nahrung aufzunehmen. Erst im März des Folgejahres beginnen sie, an verschiedenen Gräsern zu fressen. Die älteren Raupen sind dicht behaart und entweder graubraun oder grün gefärbt. Zunächst sind die Raupen tagaktiv, später fressen sie nur noch nachts.

Ab Mai verpuppen sich die Tiere in einem Gespinst am Erdboden. Die nach wenigen Wochen ausgewachsenen Schmetterlinge schlüpfen ab Mitte Juni und ernähren sich dann hauptsächlich vom Nektar violetter Blüten wie Flockenblume, Kratzdistel oder Skabiose. Das Schachbrett kommt in Mittel- und Osteuropa sowie Nordafrika vor. In Deutschland ist die Art derzeit noch nicht gefährdet, die Bestände gehen aber zurück.

Für optimale Schachbrett-Lebensräume hilft es, Wiesen mosaikartig zu mähen und Streifen auch mal ungemäht stehen zu lassen. Da Schachbrettfalter schon auf kleinen Flächen in größerer Anzahl leben können, helfen bereits solche kleinen Inseln, die Art zu schützen.