Nach 2016 wurde der Streuobstgenussschein als eines der wenigen Projekte deutschlandweit erneut als offizielles Projekt der UN Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Gerade mit Blick auf Bienen- und Insektensterben liefern sie einen Teil der gesuchten Antworten – Streuobstwiesen sind wichtige Lebens- und Rückzugsräume.

Aus dem Antrag und der Auszeichnungsbegründung:

Bezug zur Biologischen Vielfalt

Streuobstwiesen sind Sinnbild einer naturverträglichen Landnutzung mit blühenden Bäumen und gesunder Nahrung. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas: bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben hier. Schmetterlingen, Bienen und Hummeln, Mäusen, Hasen und Rehen, ja sogar Siebenschläfern dient die Streuobstwiese als Lebensraum und Nahrungsquelle. Gleichzeitig erbringen Streuobstwiesen eine Reihe unverzichtbarer Ökosystemleistungen. So wird die Bestäubungsleistung innerhalb der Region merklich erhöht. Streuobstwiesen schützen wertvolle Böden vor Erosion, sie filtern Grundwasser und sind summende, lebendige Lichtblicke einer verarmenden Natur und Landschaft.

Die Biodiversität von Streuobstwiesen zeigt darüber hinaus auch in der Sortenvielfalt der Obstbäume selbst: mehr als 1.200 Apfel-, 1.000 Birnen-, 250 Kirsch- und 320 Zwetschgensorten sind (noch) bekannt. Streuobstwiesen stellen damit ein bedeutendes Genreservoir dar. Schließlich sind sie auch wichtige Trittsteinbiotope und Verbindungskorridore zwischen unterschiedlichen, ökologisch wertvollen Lebensräumen.

Zu den wichtigen schützenswerten Arten in Streuobstwiesen gehören die Wildbienen. Von den mehr als 550 in Deutschland bekannten Arten ist etwa die Hälfte vom Aussterben bedroht. Andererseits sind 80 Prozent aller heimischen Blütenpflanzen auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Der Bienenlebensraum Streuobstwiese erbringt somit Leistungen, die über die Streuobstwiese weit hinausreichen.

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